Unser Green Cottage

Nachdem wir im Juni den Innenausbau gemeinsam mit den Auszubildenden des Berufsbildungswerks Aich der Stiftung Liebenau größtenteils abgeschlossen hatten, trat Werkstattleiter Ludwig an uns heran. Er wies darauf hin, dass vor dem Winter noch dringend Arbeiten im Außenbereich nötig seien, um die Quarantänestation vor den kalten und stürmischen Herbst- und Wintertagen zu schützen. Ludwig bot sogar an, Anfang Oktober eine Woche Urlaub zu nehmen, um uns bei den Arbeiten zu unterstützen. Die beiden Vorstände, Bernd und Mick, stimmten sich kurz ab und beschlossen, die Planung für dieses Vorhaben in Angriff zu nehmen. Im Vorfeld wurden noch Materialien besorgt, eine Einkaufsliste erstellt und die notwendigen Maßnahmen durchgesprochen.

Am Sonntag, den 6. Oktober, ging es dann früh morgens in Richtung Montenegro los. Wie immer waren die Camper von Bernd und Mick bis unters Dach beladen. Diesmal mussten neben den zahlreichen Sach- und Futterspenden auch das gesamte Werkzeug und Material verstaut werden – von Akkuschraubern bis zur Kappsäge fand alles seinen Platz. Gegen 8 Uhr machten wir uns auf den Weg. Im ersten Camper waren Marianne, Bernd, Ludwig und Hund Lui dabei, während im zweiten Camper Mick mit seiner Hündin Lisa – die ihn immer begleitet – und Johannes, der nun ebenfalls Mitglied bei uns ist und bereits einen Hund von uns adoptiert hat, Platz fanden.

Wir wechselten uns mehrfach beim Fahren ab und konnten so fast ohne Pause durchfahren. In der Nacht, gegen 1:30 Uhr, erreichten wir schließlich unsere Auffangstation. Nachdem wir die Sachen, die auf den Betten gelagert waren, ausgeladen hatten, genossen wir vor dem wohlverdienten Schlaf noch ein kühles Nikšićko-Bier.

Der Plan für die vier Arbeitstage war klar: Am Montag begann Ludwig mit dem Bau des Vordachs, unterstützt von Mick und Johannes. Srdjan und Bernd organisierten derweil einen Bagger, um den Weg zur und das Gelände um die Quarantänestation zu ebnen. Anschließend fuhren sie in die Stadt, um die Bleche für die Außenwand zu bestellen, die noch am selben Abend abgeholt werden konnten. Am Dienstag folgten mehrere Lkw-Ladungen Kies, den wir verteilten, und auch das Holz vom Sägewerk wurde angeliefert.

Bis Donnerstag spielte das Wetter mit, sodass wir gut vorankamen. An den letzten beiden Tagen unterstützte uns noch Ralf, ein Freund, der seit ein paar Jahren in Montenegro lebt und der uns schon öfters geholfen hat.

Das Anbringen der Außenwandverkleidung mit den grünen Blechen verlief reibungslos, und auch das Vordach wurde fertiggestellt. Am letzten Arbeitstag konnten wir sogar noch einige Ergänzungen im Innenbereich vornehmen. Ludwig hatte im Vorfeld eine Tischplatte vorbereitet, die er als Klapptisch im Aufenthaltsraum montierte. Mick brachte Abdichtungsfarbe mit, und wir strichen die linke Quarantänebox. Zudem brachten wir Türlaibungen und ein paar Regale an. Unsere schöne, grün leuchtende Quarantänestation, die jetzt von der Straße aus sichtbar ist, tauften wir stolz „Green Cottage“.

Trotz der vielen Arbeit blieb auch noch etwas Zeit für unsere vierbeinigen Freunde. Die Hunde in der Quarantänestation, darunter unser Sorgenkind Betty, eine Rottweilerhündin, mussten mehrmals am Tag Gassi geführt werden. Auch die Hunde in den Gehegen bekamen ihre Streicheleinheiten und wurden fotografiert, um sie bald auf unserer Website vorzustellen.

Johannes verliebte sich so sehr in Hund Nico, dass er kurzerhand entschied, ihn mit nach Deutschland zu nehmen und ihm ein neues Zuhause zu schenken. Nico war im vergangenen Jahr von einer Urlauberin gefunden und zu uns gebracht worden. Insgesamt wurden sieben weitere Hunde auf die Reise vorbereitet, und die notwendigen Papiere wurden von Tierärztin Saska und dem Veterinäramt ausgestellt.

Am Freitag folgte dann das inzwischen vertraute Ritual zum Abschluss unserer Reise: Jeder der acht Hunde wurde von Bucka und Srdjan mit einem Geschirr versehen und in einen der beiden Camper verfrachtet. Die Heimreise begann. Auch die Rückfahrt über rund 1.350 Kilometer verlief problemlos, und so konnten die Hunde in der Nacht zum Samstag gegen 2 Uhr aus ihren Boxen steigen und ihre neue Umgebung erkunden.

Ein ganz besonderes Dankeschön geht diesmal an Ludwig, der eine Woche Urlaub geopfert hat, um dieses großartige Projekt möglich zu machen!