Termin beim Vize-Bürgermeister von Nikšić

Nachdem unser Tierschützer Srdjan gemeinsam mit Tierärztin Saska eine Woche zuvor bei einer Besprechung zum Thema Straßenhunde im Bürgermeisteramt teilgenommen hatten, konnte Srdjan einen Termin für Freitag, den 15. März vereinbaren.

Aus diesem Grund machte sich Vorstand Bernd Röhl mal wieder auf den Weg ins ferne Montenegro. Natürlich wurde das Wohnmobil mit Spenden bis unters Dach gefüllt. Wir hatten von den vielen Weihnachtsaktionen immer noch viel Futter, Zubehör und auch Decken und Handtücher erhalten.  Am Mittwoch kurz vor Mitternacht erreichte Bernd das Ziel in Nikšić und bereits am Donnerstag früh konnte er Srdjan begrüßen und einen schönen Tag verbringen. Die Spenden wurden ausgepackt, anschließend ging es zur Fütterung der Straßenhunde (Srdjan hat aktuell drei Plätze mit Straßenhunden im Umkreis von ein paar Kilometern). Danach wurden noch Geschenke in der Nachbarschaft verteilt, bevor es endlich ins Gehege zu den vielen Hunden ging. Bei schönem Wetter konnte Bernd auch viele Fotos von den Welpen und Junghunden machen. Dies ist wichtig für die Vermittlung der Hunde. Natürlich begrüßte er auch die großen Hunde wie zum Beispiel Romeo und Julia, und machte einen Spaziergang mit Igor, der etwas oberhalb bei den Ziegen lebt. Abends gab es ein Treffen mit Tierärztin Saska samt ihrer Crew im Restaurant Vidikovac. Das Treffen im Bürgermeisteramt am nächsten Morgen wurde vorbesprochen.

Am Freitag früh um 9 Uhr gab es den Termin im Bürgermeisteramt. Vize-Bürgermeister Vidak Krtoliza (im Bild ganz rechts) gemeinsam mit Natscha Bakic (zweite von rechts) und Rechtsanwalt Zdravko Zecevic (ganz links) begrüßte uns recht herzlich und wir konnten zwei Stunden lang über unsere Erfahrungen, Bedenken und Ziele rund um den Tierschutz von Hunden diskutieren, Srdjan spielte dabei den Dolmetscher.

Folgende Punkte wurden besprochen:

-        Registrierung: Letztes Jahr konnte Saska bereits 1478 Hunde mit einem Chip registrieren und diese Hunde auch impfen. Die Stadt wird dies weiterhin unterstützen.

-        Kastration: Wir von den Animal Soulmates konnten in 2023 bereits 100 Kastrationen finanzieren. Für 2024 planen wir eine Steigerung und haben bereits weitere Gelder für 200 Kastrationen aktuell. Die Stadt Nikšić hat nun in diesem Gespräch ebenfalls 10.000,- EUR ab Mai zugesichert. Der wichtigste Punkt in unserem Gespräch war jedoch, dass wir im Sommer einen Vertrag für die kommenden 5 Jahren ausarbeiten können. Die Stadt hat uns zugsichert, dass wir ab 2025 die Kosten für die anfallenden Kastrationen zur Hälfte teilen. Somit können wir ein langfristiges Kastrationsprogramm aufsetzen!

-        Überwachung: Die Stadt will zwei Polizisten einstellen und ausbilden, die für die Einhaltung von Tierschutzgesetzen zuständig sind. Bisher obliegt dies dem Veterinärsamt, die hier jedoch nicht tätig werden. Diese Polizisten können zum Beispiel prüfen, ob ein Hund artgerecht gehalten wird, ansonsten können sie auch Strafen ausstellen.

-        Free Zone: Wir konnten die Pläne für den Bau einer Free Zone (offenes Tierheim) mit einer Fläche von 18.000 qm anschauen. Mit dem Bau wurde bereits gestartet. Wir haben darauf hingewiesen, dass das Personal parallel dazu bereits ausgebildet werden muss, Saksa und Srdjan haben hierzu ihre Unterstützung zugesagt. Wenn die Free Zone ihre Pforten öffnet, wird das bisherige Tierheim, das in einem erbärmlichen Zustand ist, endlich geschlossen.

-        Futterspenden: Der Transport von Futterspenden über die Grenzen von Deutschland nach Montenegro ist aktuell sehr schwierig, eine legale Einfuhr nicht möglich. Wir haben hier erklärt, dass wir häufig große Futterspenden in Deutschland organisieren können, der Transport jedoch durch die Verwaltung von Nikšić organisiert werden muss.

-        Titertest: Seit 2012 gibt es keinen Tollwutfall mehr in Montenegro, seit September 2022 sind die Vorgaben erfüllt. Das Veterinärsamt hat hier leider bisher keine weiteren Anstrengungen unternommen, damit der Titertest wegfällt. Wir haben auf diesen Missstand hingewiesen und dass wir die Gelder, die wir dadurch aktuell haben (Kosten für Titertest, Futterkosten für 90 Tage Quarantänezeit), besser zum Beispiel in Kastrationen einfließen lassen könnten. Uns wurde zugesichert, dass sich die Stadt schnellstmöglich um diese Problematik kümmert.

Es waren zwei interessante Stunden und wir wissen auch, dass in Montenegro die Mühlen oftmals langsam mahlen. Wir sind jedoch sehr optimistisch, dass einige Punkte umgesetzt werden und wir werden auch alles unternehmen, um den Druck auf die Stadtverwaltung aufrecht zu erhalten. Im Sommer werden wir uns an den Vertrag für die Kastrationen machen.

Danach stand wieder Fütterung, Spaziergänge und knuddeln auf dem Programm. Saska kam noch zum Gehege und prüfte die vier Hunde, die zur Ausreise fertiggemacht wurden. Es wurden noch die Fäden von der Kastration gezogen, die Hunde bekamen ihr Wurmtabletten und das Mittel gegen Ungeziefer.

Früh am Samstag hieß es schon wieder, Abschied von diesem magischen Ort zu nehmen. Die Hunde Jäza, Gigi, Lilly und Lulu wurden im Camper verladen und machten sich gemeinsam mit ihrem Fahrer Bernd auf die 16-stündige Fahrt zurück nach Deutschland. Kurz vor Mitternacht kamen alle wohlbehalten im Allgäu an.