Meine Reise für Animal Soulmates e.V. nach Montenegro
Hier der Bericht von Ivonne:
Ich bin Ivonne (51 Jahre) und durfte 14 Tage vor Ort Srdjan bei seinen Hunden in Montenegro unterstützen
Durch meine Tätigkeit im Tierheim Karbach habe ich Bernd und Marianne von Animal Soulmates e.V. kennengelernt. Beide strahlen so viel Positives und Herzliches aus. Ich bin sehr dankbar für unsere Bekanntschaft und deren Einsatz in Montenegro.
Mein Herz schlägt ebenfalls sehr stark für Vierbeiner und als ich von der Möglichkeit Animal Soulmates e.V. vor Ort unterstützen zu können, erfuhr, war ich Feuer und Flamme.
Jedoch ohne genau zu wissen, was mich vor Ort erwartet!
Ich habe meinen Flug gebucht, führte einige Gespräche mit Bernd und Marianne und ließ den 6. Juli (meinen Abflugtermin) ganz entspannt auf mich zu kommen. Das Wichtigste für mich, ich habe einen Schlafplatz im Wohnwagen, Srdjan spricht deutsch und mich erwarten bis über 40 Grad Celsius.
Durch meine Erfahrungen im Tierheim und meine Reisen mit dem Camper durch viele Länder, weiß ich, Hunde werden nicht immer als Familienmitglied gehalten, bzw. haben gar keinen Stellenwert in der Gesellschaft und immer sind es die Menschen, die ihr Handeln beeinflussen könnten.
Mein Flug ins Ungewisse!
Am 6. Juli kam landete ich gegen Mittag am Flughafen von Podgorica. Srdjan hat mich am Flughafen abgeholt. Wir haben uns am Flughafen gleich gefunden und waren uns auf Anhieb sympathisch. Auf der Fahrt nach Nikšić (etwa eine Stunde Autofahrt) konnte ich schon sehr viel erfahren, was mich die kommenden 2 Wochen erwarten wird. Auf der kurzen Fahrt durch die Hauptstadt lag schon der erste tote Hund an der Straße, zwischen den Städten liefen einige herrenlose Hunde an der Straße entlang und in Nikšić hätte ich mir am liebsten gleich die Augen zugehalten. Jedes Haus an dem wir vorbei gefahren sind hält sich einen Hund. Meist an der Kette, welche viel zu kurz ist, oder in einem Zwinger. Mit Glück kann der Hund hier noch aufrecht stehen. Nur wenige Hunde haben das Glück frei auf dem Grundstück laufen zu dürfen. Ich war gleich bedient!
Schon hatte ich mein Bild von den Menschen in Montenegro und deren Bindung zu Hunden!
Warum halte ich mir unter diesen unwürdigen Bedingungen einen Hund. Diese Frage beschäftigt mich noch heute. In Montenegro ist ein Huhn wertvoller als ein Hund, aber Hauptsache man hält sich einen Hund.
Mit Srdjan leben aktuell ca. 40 Hunde, aufgeteilt in 2 Rudel und 3 Hunde befinden sich außerhalb des Platzes.
Mich erwartete ein sehr großer, eingezäunter Platz mit 2 Wohnwagen und einer neu gebauten kleinen Quarantänestation mit Bad/Dusche. Ein Wohnwagen wurde mein Heim und zum Duschen konnte ich in die Quarantänestation gehen.
Nachdem ich meinen Rucksack in den Wohnwagen gestellt habe, haben Srdjan und ich die Hunde ins Freigehege gelassen und ich habe von jedem Hund die Lebensgeschichte erfahren.
…..und wieder kommt mir in den Sinn, was gibt es nur für Menschen! Umso schöner, dass nun alle hier ihren Platz haben und viele Hunde später nach Deutschland ausreisen dürfen.
Auf dem Platz, zwischen den Hunden, bedarf es einer starken Persönlichkeit. Srdjan ist der Rudelführer. Später übernahm ich des Öfteren diese Rolle. Ich muss zugeben, zwei Rudel zu beaufsichtigen, wo es immer mal brenzlich wird, ist wirklich eine Herausforderung.
Bei uns im Tierheim haben wir Einzelhaltung. Recht entspannt und ruhig für den Menschen. Ob es die bessere Haltung für die Hunde ist? Ich bin auf jeden Fall ein großer Fan von der Rudelhaltung geworden, auch wenn meine Stimme sehr darunter gelitten hat.
Am ersten Tag hat mir Srdjan die Gegebenheiten gezeigt, sein Elternhaus, den Hund Igor, der bei den Ziegen lebt, die Hündin Malena, wo der Besitzer gerade im Gefängnis verweilt und sie aktuell bei Bucka lebt und natürlich durfte ich die gute Seele Bucka kennenlernen. Sie arbeitet täglich am Vormittag und am Abend für Animal Soulmates e.V. auf dem Platz. Bucka ist so herzlich und liebevoll zu den Tieren und in den kommenden Tagen durfte ich auch feststellen, sie ist auch eine tolle Gastgeberin.
Sie ist so wertvoll vor Ort!
Jetzt ging es jeden Morgen früh raus und ich verbrachte die meiste Zeit auf dem Platz. Ich habe schnell das Fütterritual am Morgen und Abend gelernt So konnte Bucka einige Tage Freizeit genießen und wenn ich auf dem Platz war, konnte Srdjan sich um Dinge außerhalb des Platzes kümmern, zu welchen er sonst nie kommt.
Eine Tour zu seinen Streunerhunden habe ich auch mitgemacht. Es geht hoch in die Berge und dort füttert Srdjan täglich seine Streuner. Ganz liebe und verschmuste Hunde, die in der Freiheit einfach besser zurechtkommen und dieses Leben lieben. Nicht jeder Hund ist gemacht für das Leben im begrenzten Raum.
Die verantwortliche Tierärztin Saska habe ich auch kennengelernt. Sie kam einige Male zum Platz und hat u.a. Blutproben genommen oder wir haben gemeinsam die Katze von Srdjan versorgt.
Sie ist so engagiert, einfach beneidenswert!
In Niksic plant die Gemeinde eine „free Zone“ für Hunde. Ein sehr großes Gelände wird dort erschaffen und dort sollen künftig Hunde im eingezäunten Raum leben und versorgt werden. Ich war bei einem Termin vor Ort mit dabei. Natürlich habe ich nichts verstanden. Ich hatte dort eine andere Aufgabe, ein junger Hund lebt dort auf dem Platz, bekommt Brot und Essensreste von den Bauarbeitern. Ich habe ihn mit Leckerlies angelockt. Es war jedoch schnell klar, dass wir den Hund nicht mitnehmen werden. In solchen Momenten darf ich nicht mit dem Herzen denken.
In den kommenden Tagen war meine Aufgabe auf dem Platz, Medikamente geben, füttern, bürsten, pflegen, kuscheln, Geschirr -und Halsbandtraining, am Fluss die Hunde waschen, usw., es gab immer etwas zu tun und die Zeit verging verdammt schnell.
Ich bin täglich mit den Hunden Malena und Igor gelaufen. Die beiden Hunde leben außerhalb des Platzes und ich habe unsere Zeit geliebt. Garantiert haben die Einheimischen nicht verstanden, was ich da mache.
Wer geht schon mit seinem Hund spazieren …..
Wir hatten täglich 40 Grad Celsius. Da freuten sich die Hunde am Nachmittag, wenn ich mit dem Schlauch die Badewannen mit kühlem Wasser aufgefüllt habe. Das war das reinste Spektakel. Ich sah danach aus, die reinste Freude. Wer künftig zum Sjdjan geht, sollte nicht so empfindlich sein und seine Kleidung bewusst auswählen. Am Abend haben wir gegen 21 Uhr gefüttert und dann war Feierabend. Die Nächte wurde begleitet vom Bellen vieler Hunde. Es war jedoch kein Hund von uns!
Am 3.Tag brachte uns die Tierärztin die kleine Emma. Emma ist ca.6-7 Monate alt und sehr schüchtern. Sie wurde in der Stadt gefunden und dort bestimmt immer verjagt und getreten. Frauen gegenüber hatte sie Vertrauen, vor Srdjan ist sie am Anfang immer weggelaufen. Sie durfte die ersten Nächte selig bei mir im Wohnwagen schlafen, bis klar war, dass sie dringend eine Bindung zu Srdjan aufbauen muss. Die Einführung in das Rudel haben wir gemeinsam übernommen. Beziehungsweise Emma hat das selbst übernommen. Sie ist eine kleine Ausbruchskünstlerin, da sie immer in meiner Nähe sein wollte. Sie ist einfach über den Zaun geklettert. Somit stand ihr Vertrauen uns gegenüber nicht in Frage. Wir haben dann nur dafür gesorgt, dass die Hunde sie in Ruhe kennenlernen können und keiner sie bedrängt. Das hat prima geklappt. Jetzt schläft sie bei Srdjan im Wohnwagen und lebt prima mit den anderen Hunden zusammen.
Nach der ersten Woche kam die Kathrin zu uns!
Kathrin ist eine deutsche Touristin und hat eine ältere Hündin auf ihrer Tour mit dem Camper und ihren 2 Hunden durch Montenegro gefunden und sie zu uns gebracht. Es wird vermutet, dass sie ausrangiert wurde und vorher als Gebärmaschine benutzt wurde. Die ältere Dame wurde Lola getauft. Lola wurde von unserer Tierärztin untersucht und blieb noch einige Tage bei Kathrin am Camper. Kathrin konnte ihren Camper in die Nähe von meinem Wohnwagen stellen und gut alle 3 Hunde managen. Lola wurde dann in die Seniorengruppe integriert und dort lebt sie nun bei Srdjan am Wohnwagen mit den anderen älteren, tauben und blinden Hunden.
Kathrin begann den Nachbarshund an der Kette täglich mit Wasser zu versorgen. Sie war ganz entsetzt, wie der Hund gehalten wird (Kette viel zu kurz) und was dem Hund zu Essen gegeben wurde. Plötzlich war der Hund weg und streunerte durch das Dorf. Kathrin konnte sich dafür einsetzten, dass Srdjan den Hund aufnimmt und der Besitzer ihn an Srdjan abgibt. Jedoch wird es wohl leider nicht sehr lange dauern, bis ein neuer Hund an dieser Kette lebt. Pablo hat Kathrin den Kettenhund getauft und auch er durfte erstmal bei Kathrin am Camper wohnen und wurde langsam in das Rudel integriert. Kathrin hatte die tolle Idee und hat für Lola und Pablo einen Spendenaufruf getätigt und es kam so viel Geld zusammen, um beide Hunde gut zu versorgen, einen neuen Auslauf für Pablo zu bauen und vieles mehr.
Eine ganz tolle Spendenaktion!
Meine 2 Wochen vergingen wie im Fluge und schon durfte ich meinen Rucksack wieder packen.
Meinen letzten Abend haben wir gemeinsam bei Bucka verbracht. Sie hat uns einen Gemüseeintopf gezaubert. Wir waren dort eine kleine tolle Familie, ganz lieben Dank!
Ich werde auf jeden Fall wiederkommen! Am Liebesten länger als 2 Wochen, um Srdjan wirklich zu unterstützen und zu entlasten. Die 2 Wochen waren natürlich auch anstrengend. Ich hatte wenig Schlaf, es war sehr heiß und ich hatte viel Arbeit. Ich lebte unter einfachen Bedingungen im Wohnwagen. Ich bin Camper und ich liebe dieses „einfache“ Leben.
Solltest Du Dir überlegen auch vor Ort unterstützen zu wollen, es ist wunderbar!
Hast Du Fragen zu meinem Aufenthalt, kontaktiere gerne Animal Soulmates e.V. Sie leiten deine Nachricht an mich weiter.
Ich habe mich bei Srdjan sehr wohl gefühlt und ganz wichtig: ich habe mich dort auch sicher gefühlt.
Jedoch sollte sich jeder bewusst sein, leider kann nicht jeder Hund gerettet werden. Diese Erkenntnis kann sehr schmerzhaft sein.
Ein besonders großes Dankeschön an alle Aktiven von Animal Soulmates e.V. für ihre Arbeit!