Gigios Reise in ein neues Leben

Für unsere Unterstützung beim Projekt Angela in Odorovtsi/Bulgarien machten sich Sarah und Andreas mal wieder auf die lange Reise nach Bulgarien um vor Ort bei Angela zu helfen und für unseren Termin im Herbst auch einige Katzen vorzubereiten. Im Mittelpunkt stand diesmal Gigio, ein kleiner Kater, der den Weg nach Deutschland antreten durfte.

Hier der Reisebericht von Sarah und Andreas:

Zum 5. Mal in den vergangenen 3 Jahren besuchten wir, Sarah und Andreas, in den Pfingstferien Angela in Odorovtsi/ Bulgarien. Wie immer verbinden wir diese lange Reise über 1500 km mit unserem eigenen Urlaub.

In diesem Jahr hatten wir neben all den Dingen, die wir sonst dabei haben (Futterspenden, Zubehör und etwas Bargeld für die Tierarztbesuche), eine Lebendfalle mit an Bord. Diese leiht der Verein Animal Soulmates an Angela bis zum Herbst aus, um auch die letzten wilden Katzen noch zu fangen und zu kastrieren. Verständlicherweise war Angelas Freude sehr groß, denn ihr eigenes Ziel ist es, künftig mit maximal 5-7 Katzen zu leben.

Wir verbrachten erneut 3 wunderbare Tage in Odorovtsi und mit Angela. Bulgarien in den Pfingstferien ist herrlich, es ist noch nicht so heiß und die Vegetation ist üppig.
Es war bei unserem diesjährigen Besuch aber auch anders. Die Hunde sind tot. Stella, die 11-jährige Hündin und treue Begleiterin von Angela wurde vermutlich erschossen. Und mit ihr Arco und Stella, die Eltern der 5 Welpen, deren Transport und Vermittlung Bernd und Marianne im Oktober 23 nach Deutschland organisiert haben. Angela trauert sehr um die Tiere, die auch den Fuchs und den Wolf vom Grundstück ferngehalten und davon abgehalten haben, die zum Leben notwendigen Tiere, wie Hühner, Hasen und die Puten zu töten. Und sie hat die Leichen der drei nie gefunden. Das ist für Angela das Schlimmste. Sie hofft, dass sie schnell und schmerzlos gestorben sind. Der Verlust ist immens.

Ohne die Hunde ist es still geworden in Odorovtsi und auch wuselt es nicht mehr überall von Katzen. Bei unserem zweiten Besuch in Odorovtsi 2022 lebten dort ca. 39 nicht kastrierte Katzen und Kater, die alle von Angela versorgt wurden. In diesem Jahr, zwei Jahre später, Dank fortwährender Kastrationen durch Spendengelder und stetiger Vermittlung der kleinen Katzen nach Deutschland, sind es noch 18 erwachsene Tiere (plus drei neue Katzenkinder von wilden Kätzinnen). Alle zutraulichen Katzen und Kater sind mittlerweile kastriert. Es fehlen noch drei über den Winter neue zugelaufene Kater und die beiden wilden Kätzinnen.

Erstmalig während unserer Aufenthalte bei Angela, konnten wir also die Früchte der letzten Jahre ernten und den Aufenthalt vor allem lustvoll genießen. Wir ernteten wilde Kamille mit Angela, kochten gemeinsam und genossen vor allem die gemeinsame und mittlerweile sehr freundschaftliche Zeit. Nur einmal waren wir beim Tierarzt, um Gigio, unseren Reisegefährten, vollends reisefertig zu machen und zeitgleich einen der neuen Kater zu kastrieren. Und wir fanden zwei kleine verwaiste, wenige Tage alte Katzenkinder auf Angelas Dach. Die Mutter, eine wilde Kätzin, fehlte laut Angela bereits ein paar Tage. Die beiden hatten sich laut bemerkbar gemacht und waren ziemlich hungrig.

Zum um Glück hatten wir auch etwas Katzenmilch mitgebracht. Mittlerweile hat eine andere Kätzin die beiden adoptiert und säugt nicht nur das eigene Katzenkind, sondern die anderen beiden auch. Sie entwickeln sich laut Angela gut.

Da es früh im Jahr war, sind die Jungkatzen noch zu klein, um sie mit nach Deutschland zu nehmen. Für Andreas und mich war aber klar, dass wir uns einer neuen Herausforderung stellen und Angela die Möglichkeit geben würden, eine oder zwei erwachsene Katzen mit nach Deutschland zu schicken. Mit einer ausgewachsenen Katze mit bereits entwickeltem Charakter zu reisen, davor hatte ich etwas Respekt. Vor allem, weil wir in Budapest immer einen Zwischenstopp einlegen.

Gigio war es, auf den unser aller Wahl recht schnell fiel. Ein Kater, eher ein Einzelgänger, mit einem sehr liebenswerten Charakter. Pippo, den wir eigentlich auch noch mitnehmen wollten, fand uns nicht so cool und signalisierte deutlich, dass er uns lieber aus dem Weg gehen wollte. Auch der frisch kastrierte Kater war ein sehr lieber, aber noch zu wenig lang bei Angela, um seinen Charakter wirklich einschätzen zu können, um ihn mit gutem Gewissen zu vermitteln. Daher entschieden wir uns, es bei Gigio zu belassen.

Gigio machte auf der 3 Tage andauerten Reise und einer Nacht in unserem Waschkeller das Beste aus seiner Situation. Bei der Ankunft in seiner neuen Familie, die -wie immer- bereits schon feststand, stieg Gigio ganz souverän aus seiner Box und war einfach nur da, begrüßte alle und erkundete sein neues Zuhause. Heute, 14 Tage später, lebt er ganz drinnen und genießt seinen eigenen warmen Platz und er liebt den alten Holzschopf draußen. Gigio ist angekommen und scheint glücklich. Genauso wie seine neuen Besitzer.

Diese immer glücklichen Rückmeldungen sind die, die uns antreiben und es auch Angela einfacher machen, sich immer wieder aufs Neue von ihren, mit Liebe aufgezogenen und versorgen Tieren zu verabschieden.