Mittelmeerkrankheiten

Mittelmeerkrankheiten: Ein Name für viele Hunde-Erkrankungen

In Süd- und Osteuropa existieren einige Krankheiten, die bisher in Mittel- und Nordeuropa nicht heimisch waren und daher für viele Menschen nicht bekannt sind. Die Mittelmeerkrankheiten gelten somit auch für Montenegro, wobei dort auch eher unten im Süden am Meer. Das Klima in Nikšić (liegt auf 630 m) hat der Vorteil, dass diese Krankheiten dort nicht häufig vorkommen.

Als typische Mittelmeerkrankheiten beim Hund gelten Babesiose, Ehrlichiose, Leishmaniose und die Herzwurmerkrankung Dirofilariose. Häufig genügt dabei ein einziger Zeckenstich oder Mückenstich, um Hunde mit gleich mehreren Erregern zu infizieren.

LEISHMANIOSE - Immunabwehr ist gestört
  • Die Leishmaniose ist eine der schwersten Mittelmeerkrankheiten. Wenn nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, kann die Erkrankung tödlich verlaufen.

  • Schmetterlings- oder Sandmücken übertragen mit ihrem Stich parasitäre Einzeller, sogenannte Leishmanien. Diese befallen dann Leber, Milz, Knochenmark und die weißen Blutkörperchen, wodurch die Immunabwehr gestört wird.

  • Typische Symptome bei einem erkrankten Hund sind zumeist angeschwollene Lymphknoten, offene Hautstellen, überlanges Krallenwachstum, Gewichtsverlust trotz Appetit sowie Haarausfall um die Augen. Im Verlauf der Erkrankung kann es auch zu einem Nierenversagen kommen.

  • Leishmaniose lässt sich nur symptomatisch behandeln, nicht aber heilen. Umso wichtiger ist ein vorsorglicher Schutz gegen die Überträger-Mücken.

DIROFILARIOSE – Wenn Würmer das Hundeherz bedrohen
  • Der Herzwurm Dirofilaria immitis wird von verschiedenen Stechmückenarten übertragen und löst bei Hunden die Herzwurmkrankheit (Dirofilariose) aus.

  • Durch den Mückenstich gelangen Wurmlarven in die Haut des Hundes und wandern über die Blutbahnen bis zum Herz. Dort können sie bis zu 30 cm lang werden und schwere gesundheitliche Schäden verursachen.

  • Bei starker Vermehrung der Würmer zeigen sich folgende Symptome: Atemnot, chronischer Husten, Gewichtsabnahme, sowie Funktionsstörungen von Herz, Lunge, Leber und Nieren.

  • Bei schweren Fällen ist eine risikobehaftete, chirurgische Entfernung der Würmer nötig. Besser ist es daher, mithilfe moderner mücken-abwehrender Mittel es gar nicht erst zu einer Ansteckung mit Herzwurmlarven kommen zu lassen. Eine regelmäßige Entwurmung ergänzt die Prophylaxe.

BABESIOSE – Gefährliche Einzeller

Die Babesiose wird auch als Hundemalaria bezeichnet: Einzellige Parasiten, Babesien genannt, befallen und zerstören die roten Blutkörperchen eines infizierten Tiers – ähnlich wie Malaria-Erreger beim Menschen.

Der Erreger Babesia canis kommt vor allem in Auwaldzecken und Braunen Hundezecken vor. Obwohl die Babesiose beim Hund früher nur als Reisekrankheit galt, steigt das Erkrankungsrisiko mit der Ausbreitung der Auwaldzecke auch für Hunde in Deutschland.

Wenn diese Mittelmeerkrankheit ausbricht, kommt es zu unterschiedlichen Symptomen: Fieber, Blässe der Schleimhäute, Blutarmut, Gelbsucht und eine dunkle Verfärbung des Urins.

Unbehandelt kann eine Babesiose-Erkrankung häufig akut verlaufen und innerhalb weniger Tage tödlich enden. Rechtzeitig erkannt stehen die Heilungschancen mit Malaria-Medikamenten bei erwachsenen Hunden trotzdem gut.

EHRLICHIOSE – Überträger ist die braune Hundezecke
  • Die Ehrlichiose ist eine von der Braunen Hundezecke übertragene Infektionskrankheit, die auch als Zeckenfieber bezeichnet wird. Aktuell kann diese Zeckenart in Deutschland nur in beheizten Räumen überleben, das könnte sich aber im Rahmen der Klimaerwärmung ändern.

  • Durch den Stich einer infizierten Zecke gelangen Bakterien namens Ehrlichien in das Blut des Hundes. Sie befallen die weißen Blutkörperchen und wandern mit ihnen in verschiedene innere Organe. Dort können sie schwere Schäden anrichten.

  • Zu den Symptomen einer Ehrlichiose zählen: Fieber, Atemnot, Erbrechen, Schwellung der Lymphknoten, Nasenbluten und Gewichtsverlust.

  • Rechtzeitig erkannt ist diese Mittelmeerkrankheit gut durch eine mehrwöchige Antibiotika-Therapie behandelbar. Am besten lässt sich diese Erkrankung aber durch gute Zeckenschutzmittel vorbeugen.

Übertragung

Die Mittelmeerkrankheiten können nicht von Hund zu Hund übertragen werden, ebenso wenig auf den Menschen. Eine Ansteckung ist nur in folgenden Fällen möglich:

  • Wenn sich Hunde stark verbeißen und Wundflüssigkeit vermischt wird.

  • Beim Paarungsakt

  • Wenn eine Mücke oder Zecke einen infizierten Hund sticht oder beißt und diese Mücke oder Zecke dann einen gesunden Hund sticht oder beißt

Für die Vermeidung von Neuinfektionen gibt es Halsbänder, Spot-Ons (Als Spot-on bezeichnet man flüssige antiparasitisch wirkende Tierarzneimittel, die an einer Stelle der Haut aufgetragen werden).

Nachweis

Die Mittelmeerkrankheiten werden anhand eines Bluttest nachgewiesen. Da dieser Bluttest auch nach Heilung immer noch positiv ist, bedeutet es nicht automatisch, dass der Hund aktuell krank ist, der Erreger kann bereits eliminiert sein. Akut aktive Erreger können durch ein PCR-Test nachgewiesen werden (Beim PCR-Test handelt es sich um ein Standardverfahren zum Nachweis von Viren. Der Test beruht auf der sogenannten Polymerase-Kettenreaktion. Dabei wird Erbmaterial des Virus vervielfältigt). Da die Inkubationszeit mehrere Monate oder Jahre betragen kann, ist leider kein Test absolut verlässlich. Es bleibt ein Restrisiko, dass der Hund Erreger in sich hat, dieser Erreger aber noch nicht ausgebrochen ist und somit auch noch nicht nachgewiesen werden kann.

Ältere Hund ab 1,5 Jahren und Hunde mit Symptomen werden vor der Einreise nach Deutschland getestet. Jüngere Hunde kann man noch nicht testen, da sie bei der Geburt über die Gebärmutter oder später bei der Aufnahme der Muttermilch Antikörper von der Mama erhalten. Im Alter von 10-12 Monaten schwemmen die Junghunde die Antikörper aus. Ab diesem Zeitpunkt ist ein Test sinnvoll.

Wir raten den Adoptanten 4-5 Monate nach der Adoption, oder beim Erreichen des 1. Lebensjahres diese Krankheiten beim Tierarzt testen zu lassen.

Für alle Krankheiten gilt: Je früher man sie erkennt, desto schneller und einfacher lassen sie sich therapieren.